Peter Weibel (Katalogtext)

[...] Indem der Künstler fotografische Massenware, in der die einst legitimen Träume der Menschen eingesperrt sind, malerisch bearbeitet, und indem er gleichzeitig manuell wiederholt, was in der Pop Art den Maschinen überlassen worden war- die mechanische Ausführung verschiedener Variationen eines Bildes (z.B. im Siebdruck)- sich der Künstler also einerseits als Person zur Maschine macht und anderseits die Maschine subjektiviert, gelingt es ihm die Träume, die in der Malerei durch falsche Auratisierung entrückt sind, in die alltägliche Nähe zurückzuführen, ohne dass sie dort banalisiert werden können. Eine Art negative Aura stellt sich ein: Nähe mit Distanz, Verfügbarkeit ohne Erreichbarkeit, Anwesenheit, die zugleich Abwesenheit ist. Das ist es, was man gemeinhin Phantom nennt, eine Erscheinung, die unwirklich ist, aber vollkommen wirklich erscheint, die absolute Realität der Fiction.[...]
Rappenecker's Phantom-Malerei ist eine Malerei der Symptome, eine symptomale Lektüre des Schicksals der zeitgenössischen Realität und deren Bildkunst: gespenstisch, vom Verschwinden bedroht und denoch vom Triumph des Subjekts über die Welt (der Reproduktionsmedien) getragen.


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LANDSCHAFTEN
(Auswahl)
1993-1999

Öl auf Fotokopie auf Leinwand
Masse variabel